Weggefährten zollen Hans Roelli Respekt

Alfred Graber (Schriftsteller und Freund von Hans Roelli): «Hans Roelli ist ein Mensch, der fast von jedem anders gesehen wird, trotzdem ihn alle kennen oder zu kennen glauben. Die einen sehen in ihm aus alter Gewohnheit den Herrn Kurdirektor, für andere ist er ganz einfach ein Skilehrer, für dritte der Lautensänger seiner Lieder, für die vierten Conférencier und Spassmacher. Wie ist er in Wirklichkeit? Hans Roelli macht es den Menschen nicht leicht, dahinterzukommen. Er gibt sich der Welt gegenüber als Troubadour und Don Quichotte zugleich, vielleicht aus einer tiefen Scheu, sein Inneres aufzuzeigen. Denn in seinen besten Stunden ist Hans Roelli der begnadete Dichter und Komponist seiner Lieder. Einer sagte von seinen Versen, er sei seit Rilke nicht mehr so stark beeindruckt worden, ein anderer von seinen Liedern, er sei seit Schubert nicht mehr so beglückt gewesen. Gibt es eine schönere Rechtfertigung und Bestätigung seines Schaffens als diese? Zwei Seelen in einem liebenswerten Menschen, der mit den Problemen des Tages nicht fertig wird und der dafür mit souveräner Leichtigkeit die höheren und besseren Probleme der Dichtung und des Liedes löst. So ist Hans Roelli. Und darum lieben wir ihn!»

Robert Faesi (Germanist und Schriftsteller): «Hans Roelli, wie er leibte und lebte, müsste herbeschworen werden, sein Vortrag zur Laute, sein unverkennbarer Stimmklang, Tonfall und Rhythmus. Aber darüber hinaus seine schlanke, elastische, zugleich straffe und gelockerte Gestalt, sein schmaler Kopf, aus dem die keck gebogene Nase vorsprang, die hellen leuchtenden Augen, die ungetrübtes Himmelsblau eingefangen hatten, der hochgeschwungene Langschädel, dessen frühe Kahlheit man immer wieder vergass, weil dies einzige Merkmal des Alterns durch die jugendlich frische Physiognomie Lügen gestraft wurde. Seine ungezwungene Natürlichkeit, der freie Strom seiner Lebensfreude sind durch keine Worte zu ersetzen; sie gehörten zu seiner Doppelkunst des Wortes und Tones, und auch Sprechplatten und filmische Aufnahmen sind kein voller Ersatz für den Zauber, den seine Gegenwart herzgewinnend ausübte. Die Dreieinigkeit seiner Kunst, Dichtung, Vertonung und eigener Vortrag, war ein Überzeugendes, unvergessliches, aber nicht wiederzuerweckendes Erlebnis.»

Fritz Mack (Musiker): «Was ist von Hans Roelli, dem Sänger, zu sagen, jetzt, da er uns entrückt, im himmlischen Chor der Minnesänger mitmusiziert? Seine Stimme war weder gross noch füllig zu nennen; nein, sie war ganz einfach unnachahmlich, bewegte sich in eher leisen bis mittleren Stärkegraden, konnte berücken, bezaubern, jauchzen und klagen, bedrängen, entzücken, voll Schwermut trauervoll niederdrücken, um ganz plötzlich in launischem Übermut daherzuträllern, wie es aus der Überreich strömenden Quelle seiner immerfort beseligenden Musik unversieglich heraufstieg.»

René Thoma (Gitarrist): «Da Hans Roelli nicht durch musikalisch handwerkliche Regeln belastet war, entwickelte er seine Komponiermethode aus der manuellen Betätigung auf dem Instrument, allerdings in Verbindung mit einem ausgeprägten und feinen Sinn zur wirkungsvollen Harmonisation seiner Melodik. So entging er bewusst jegliche Routine. Er fand nicht einfach, er musste suchen, tasten, das Material zeigte sich ihm widerspenstig. Zudem besass er einen eigenen Sinn für die Reize der Klangfarben einzelner Akkorde auf seinem Instrument. Grund genug, weshalb Hans Roelli als ungeschulter Naturmusiker schliesslich Gitarrebegleitungen schuf, die – ob einfacherer oder komplizierterer Art – immer kunstvoll, persönlich und überzeugend wirken.»

Heinz Rellstab (Interpret von Roelli-Liedern): «Die Lieder haben auch heute nichts von ihrer lebendigen Kraft und Ausstrahlung verloren. Aus dieser Erfahrung wollen wir uns für Hans Roellis Werk einsetzen und seine Botschaft an eine nächste Generation weitergeben.»